1988: 20 Jahre Städtepartnerschaft

Am 15. Juni hatte unter Vorsitz von Bürgermeister Herbert Voß erstmals ein Ausschuss getagt, um die Feiern zum 20jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft zwischen Jakobstad/Pietarsaari und Bünde im Jahr 1988 vorzubereiten. Vertreten waren am Austausch beteiligte Vereine, die Stadtverwaltung und weitere Institutionen. Anlässlich des Besuches der Bünder Delegation im März 1987 in der Partnerstadt hatte Stadtdirektor Nicke Andersson dem Plan, eine Jubiläumsveranstaltung in Bünde durchzuführen, zugestimmt und bereits im August erste finnische Programmbeiträge vorgeschlagen.

Daher konnte das Jahr 1988 ganz im Zeichen einer Deutsch-Finnischen Woche im Juni stehen. Nach langen, intensiven Vorbereitungen war es gelungen, mit heimischen Vereinen und Künstlern aus dem Bünder Raum sowie aus Jakobstad/Pietarsaari ein ansehnliches, noch finanzierbares und doch vielseitiges Programm zu erstellen - von Fanfarenklängen und Chorgesang zur Begrüßung am 3.6. bis zum von Posaunen umrahmten deutsch-finnischen Openair-Gottesdienst vor dem Rathaus am 12.6., von den harten Rhythmen eines internationalen Rockkonzertes in der Stadthalle (5.6.) bis zu besinnlicher Lyrik in deutscher Sprache und finnischer Übersetzung (8.6.), von turnerischer Ästhetik bis zum härteren Einsatz bei mehreren Fußballspielen, von den kleineren Bildern eines Bünder Schüler-Fotowettbewerbs bis zu den malerisch überzeugenden Aquarellen und Batiken finnischer Künstler.

verschiedene Ehrengäste anlässlich des Partnerschaftsjubiläums

Mit Begrüßungsworten des Bünder Bürgermeisters Herbert Voß, des Jakobstader Stadtdirektors Nicke Andersson und des finnischen Botschafters Antti Karppinen wurde die Deutsch-Finnische Woche am 3.6. eröffnet. An diesem und am folgenden Tag wurden, zum Teil gemeinsam mit Landrat Siegfried Moning, mehrere Ausstellungen eröffnet: Bilder aus Finnland, Schifffahrt in Jakobstad, Finnland im Buch, künstlerische Darstellungen finnischer Landschaften in Aquarellen und Batiken, Jakobstad in Fotos, Lappländische Volkskunst und Gebrauchsgegenstände. Am Vormittag des 4.6. fand im Ratssaal im Beisein vieler Ehrengäste ein Empfang der Deutsch-Finnischen Gesellschaft statt. Vor dem Rathaus gab der Bläserkreis der Musikschule ein Platzkonzert, und bei bestem Sonnenschein saßen Deutsche und Finnen auf dem Rathausplatz zur mittäglichen Grillparty bunt gemischt nebeneinander. Später unterhielt eine britische Militärkapelle das Publikum in der Eschstraße.

Der Höhepunkt der ganzen Partnerschaftswoche war der "Große Festball" am Abend dieses Tages in der Stadthalle mit Begrüßungsreden (unter anderem des NRW-Kultusministers Schwier und der finnischen Botschaftsrätin Erja Tikka, die sogar das Lied "Wo die Weser einen großen Bogen macht" anstimmte), mit der Volkstanzgruppe "Finnlore", mit Liedern des Jakobstader Chores "Tonfallet", der "Chorgemeinschaft Stadt Bünde" und des Polizeichores Detmold, mit Turn- und Tanzsportvorführungen des BTW, der TG Ennigloh und des Grün-Gold-Clubs Herford, mit zusätzlichem Show-Programm und zuletzt Gesellschaftstanz. An weiteren Tagen konnte man erleben, wie typisch finnische Teppiche mit künstlerischem Anspruch handgewebt wurden und hiesige Funk- und Radio-Amateure mit ihren Partnern im fernen Jakobstad Grüße austauschten. Für Sportliebhaber gab es auf dem grünen Rasen und in Turnhallen viel zu sehen. Selbstverständlich fehlten Besichtigungen, Wanderungen und Fahrten in die ostwestfälische Region nicht. Auch bei geselligen Abenden, unter anderem im katholischen. Gemeindezentrum (6.6.) und im Dietrich-Bonhoeffer-Haus (7.6.), herrschte unter Finnen und Deutschen gute Stimmung. Offizieller ging es im Ratssaal bei einem kommunalpolitischen Treffen mit Ehrungen und dem Geschenk einer „Städtepartnerschaftstorte" an die finnischen Gäste zu (4.6.). Immer wieder wurde der Wunsch nach Intensivierung des Jugendaustausches hörbar; Märta-Lisa Westman, 2. Vorsitzende der Jakobstader Stadtverordnetenversammlung, schlug vor, den Schüleraustausch mit je 3 Wochen in Bünde und gleich anschließend in Jakobstad durchzuführen.

Als am folgenden Sonntag (12.6.) zum Bünder Frühlingsfest der deutsch-finnische Openair-Gottesdienst vor dem Rathaus den Abschluss der Deutsch-Finnischen Woche 1988 bedeutete, konnten der erste Beigeordnete Gerhard Thees und seine Mitarbeiter im Rathaus, darunter Willi Kuschel als Leiter des Schul-, Sport- und Kulturamtes, und alle übrigen Mitveranstalter wie die Sportvereine, die Chor- und Instrumentalgruppen und auch die DFG erleichtert zurückblicken: Es war offensichtlich gelungen, Deutsche und Finnen einander näher zu bringen und die Städtepartnerschaft zu festigen. - Noch im Juni begann die examinierte Krankenschwester Carina Sitvander aus Jakobstad ein dreimonatiges Praktikum am Lukas-Krankenhaus. Durch Kontakte zu hiesigen Familien war ihr Bünde seit einigen Jahren bekannt.

1988: FF Jaro zu Gast in Bünde

Für drei Tage (29. - 31.7.) war vom "Jakobstads schackkluben" zu einem internationalen Jubiläumsturnier eingeladen worden, zu dem auch drei Spieler der "Schachgemeinschaft Bünde 1945" gereist waren. Die Zeit war sehr knapp, aber es hatte sich "gelohnt"; denn der Bünder Spitzenspieler Carsten Pieper-Emden hatte den Gesamtsieg errungen. 

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