Recycling-Design in Finnland. Glas von Jukka Isotalo und Jan Torstensson

 

Eine Ausstellung des Finnischen Glasmuseums in Riihimäki

Im Bereich der Glaskunst ist Recycling ein hochaktuelles Thema, weil das Schmelzen von Glas seit jeher viel Energie kostet und bei steigenden Energiepreisen immer unwirtschaftlicher wird. Die beiden finnischen Künstler Jukka Isotalo und Jan Torstensson gehen noch einen Schritt weiter: In ihrem von Natur so geprägten Land möchten sie einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz leisten und machen deshalb Recycling von Glas zur Grundlage ihres Designs. Wie ihnen dies gestalterisch gelingt, hat die Gastausstellung des Finnischen Glasmuseums in Riihimäki zum Thema.

 

Jukka Isotalo, (geb. 1962) verbindet seinen Zugang zur Glaskunst mit Kindheitserinnerungen. Bereits als Sechsjähriger erlebte er während einer Urlaubsreise mit seiner Mutter die Glasbläser auf Murano bei Venedig und bekam von einem solchen eine rote Glaskugel geschenkt. Fortan am Material Glas interessiert, studierte Isotalo Design in Helsinki und Stockholm und begann 1989 mit der Herstellung eigener Gläser aus Altglas. Seine eigene Firma Evolum gründete er 1998 in Helsinki. Wie auch Jan Torstensson verwendet Jukka Isotalo Altglas, verzichtet aber im Gegensatz zu Torstensson vollends auf die heiße Bearbeitung. Er beschränkt sich stattdessen auf die „kalten“ Techniken des Schliffs, Schnitts und Sandstrahlens. „Das Material für meine Produkte wird mir von den besten Restaurants in Helsinki zur Verfügung gestellt“. Glasplatten entstehen aus dem Überschuss einer Glaserei, und die Holzteile sind zum größten Teil aus mit Leinöl behandelter Erle gefertigt. Jukka Isotalo möchte mit seiner Tätigkeit dazu beitragen, dass die Menschheit auch in Zukunft noch Gelegenheit hat, sich an ihrer Existenz zu erfreuen.

Jan Torstensson (geb.1953) erfuhr erst im Erwachsenenalter, dass unter seinen Vorfahren schon seit dem 18. Jahrhundert Glasbläser und Glasmachermeister waren. Ermutigt durch seine Familienforschung nahm er an Glasbläserkursen teil und lernte dieses Handwerk grundlegend. Im Sommer 2004 begann für ihn mit der Eröffnung seines ersten Glasstudios eine neue berufliche Karriere. Schon seit 2005 nutzte Torstensson Altglasflaschen und -dosen, die aber nicht neu eingeschmolzen, sondern lediglich heiß verformt wurden. So entstand die HIK!-Serie, die Bierflaschen ein zweites leben gibt und im selben Jahr in Tampere einen Preis gewann. Recycling wurde zur Grundlage der Werkstatt, die seit 2009 an neuem Ort in Kiikoinen, westlich von Tampere, in einer ehemaligen Tankstelle ihre Produktion fortsetzt. Dank seiner Ausbildung als Bautechniker befasst sich Torstensson auch mit der technischen Seite der Glasherstellung, insbesondere mit ihrem Hauptproblem, dem hohen Energiebedarf. Nicht nur die Verwendung von Altglas, sondern auch die Entwicklung sparsamerer Öfen gehört daher zu seinem Konzept. Zu seinen Hauptrohstofflieferanten zählt der Flughafen Helsinki-Vantaa.

Impressionen der Ausstellung in Bünde

Zur Eröffnung des Museumsfestes und der Glasausstellung sprachen neben dem Bünder Bürgermeister Wolfgang Koch auch der Leiter des Bünder Museums Michael Strauß
und der Leiter des Finnischen Glasmuseum Riihimäki Heikki Matiskainen.