1. Halbjahresprogramm 2013 SSY Savonlinna

Savonlinna: Olavinlinna

Januar:

18.01.2013, 19.00 Uhr, Stammtischabend im Restaurant Majakka

Februar:   

15.02.2013, 19.00 Uhr, Stammtischabend im Restaurant Majakka

März:

07.03.2013, 17.00 Uhr, Deutscher Gottesdienst mit Frau Pastorin Röker im Gemeindezentrum, Kirkkokatu 17. Die Musik wird organisiert durch Chieko Okabe-Silvasti vom Kunstgymnasium. 

07.03.2013, 18.30 Uhr, Jahreshauptversammlung des SSSY Savonlinna mit Neuwahl des Vorstandes

15.03.2013, 19.00 Uhr, Stammtischabend im Restaurant Majakka

April:   

19.04.2013, 19.00 Uhr, Stammtischabend im Majakka

Mai:

geplant für Anfang Mai (Europatag 09.05.) eine Bürgerfahrt in die Partnerstadt Detmold

Im Herbst (ab 1.10.): geplant ist der Besuch einer Ausstellung in der neuen Bibliothek "Saksankieliset Helsingissä ja Suomessa" (Das deutschsprachige Helsinki), die bedeutende deutschsprachige Einwanderer im 19.Jh. wie: Stockmann, Paulig, Fazer, Pacius u.a. darstellt. (www.ssyl.fi/aktuell). 

Weitere Kultur- u. sonstige Angebote werden je nach Wünschen der Mitglieder organisiert

Genauere Termine oder Änderungen s. Vereinsanzeigen sonntags in der Zeitung "Itä-Savo".

Herzlich willkommen!

SSSY - der Vorstand

Vorsitzende: Luise Liefländer-Leskinen  +358503405051 luise.lieflander-leskinen@uef.fi

Sekretärin: Kristina Suvilehto +358405455777 kristinasuvilehto@yahoo.fi

Norppasoutu "Ringelrobbenrudern" 2013

Norppasoutu "Ringelrobbenrudern" ist eine 3-tägige Ruderwanderung in traditionellen Kirchbooten Finnlands. Dabei gibt es - je nach Zeitbudget und "Traute"- die Möglichkeit alle drei Tage oder nur einen beziehungsweise zwei Tage wahlweise mitzurudern.

Die tägliche Ruderstrecke (ca. 30 - 40 km) ist mit verschiedensten Pausen (z.B. Schwimmpausen,) und einer  Grundverpflegung zu den Mahlzeiten auch für sportlich Ungeübte gut zu schaffen.

Da seit Jahren Ehepartner aus deutsch-finnischen Ehen und Vertreter aus Savonlinnas deutschen Partnerstadt Detmold teilnehmen, ist gewährleistet dass auch Deutschsprachige ohne Finnischkenntnisse gut aufgehoben sind.

Gemeindezusammenlegungen

Zu Anfang des Jahres 2013 wurden 10 Gemeinden zusammen gelegt. In vier Fällen sind mehr als 2 Gemeinden betroffen. So verringert sich die Anzahl der Gemeinden in Finnland von 336 auf 320.

Folgende Zusammenlegungen fanden statt:
- Alavus - Töysä => Alavus
- Kitee - Kesälahti => Kitee
- Kuopio - Nilsiä => Kuopio
- Lohja - Karjalohja - Nummi-Pusula => Lohja
- Mikkeli - Ristiina – Suomenniemi => Mikkeli
- Oulu - Haukipudas - Kiiminki - Oulunsalo - Yli-Ii => Oulu
- Raahe - Vihanti => Raahe
- Sastamala - Kiikoinen => Sastamala
- Savonlinna - Kerimäki - Punkaharju => Savonlinna
- Vaasa - Vähäkyrö => Vaasa

Weitere Informationen unter www.kunnat.net

Traditionsreiches Savonlinna - 100 Jahre Opernfestspiele

Schon vor hundert  Jahren gab es Opernfestspiele in der Wasserburg Olavinlinna,  "Aino Acktés Opernwoche in Olavinlinna" wurden sie damals genannt. Die Operndiva Aino Ackté war schon bei ihrem ersten Besuch in Savonlinna im Jahre 1907 so bezaubert von der alten Burg, dass sie die Initiative zu Opernaufführungen in Olavinlinna ergriff:  "Aino" von Erkki Melartin war 1912 die erste aufgeführte Oper - natürlich mit Aino Ackté in der Hauptrolle.  Seitdem ist viel Wasser an der Burg vorbei geflossen und viele Opernbesucher haben den Burghof per Boot oder seit 1975 über die verschiebbare Pontonbrücke erreicht. Namen wie Peter Klein, Ulf Söderblom und Pentti Savolainen sind fest mit dem Wiederbeginn der Festspiele im Jahre 1967 mit "Fidelio" verbunden und der unvergessliche Opernbass Martti Talvela erreichte den Durchbruch der Opernfestspiele in Olavinlinna mit der finnischen Version der  "Zauberflöte" "Taikahuilu" , die 1973 von August Everding inszeniert und von Toni Businger ausgestattet wurde.

Diese Oper war auch im Sommer 2012 wieder im Programm und trotz ihres Alters eine der besten Opernaufführungen des Sommers mit sehr guten, jungen finnischen Sängern, wie Marjukka Tepponen bzw. Hanna Rantala (Pamina), Mika Kares (Sarastro), Jussi Myllys (Tamino) und Sirkka Lampimäki als wunderbarer Königin der Nacht. Weitere Klassiker im Spielplan waren  der Publikumsliebling "Aida" und "Der fliegende Holländer", in dem Matti Salminen in seiner Paraderolle als Daland auftrat und Juha Uusitalo als Holländer. Aber auch zwei Uraufführungen waren diesmal dabei: "La Fenice" - dem Namen zum Trotz eine finnische Oper von Kimmo Hakola unter der Regie von Vilppu Kiljunen und mit Ausstattung von Kimmo Viskari - Kostüme von Piia Rinne - diese Oper war gelungenes Musiktheater mit Witz und Farbe, Hakolas Musik unterstrich gekonnt das Geschehen auf der Bühne. Als zweite - und ganz neuartige Uraufführung gab es die Internet-Gemeinschaftsoper "Free Will", deren Kompositionsvorschläge durch Markus Fagerudd zusammengesetzt und angepasst wurden - eine bisher einmalige Form der Opernproduktion. Man merkte es der Oper an, dass sie ein Kompromiss war - die Melodien waren z.T. sogar so eingängig, dass das Publikum mit zu klatschen begann und die durch Jere Erkkilä und Samuli Laine auf die Bühne gebrachte Version wirkte z.T. recht simpel: Himmel und Hölle, gut und böse, schwarz und weiß, sie polarisierte stark. Aber zweifelsohne wurden wichtige Themen angesprochen - und  auf einer Hintergrundleinwand visualisiert - von der Occupy-Bewegung gegen den freien Geldmarkt bis zu Krieg in Nahost und zur Not in den Entwicklungsländern.

Zu den fünf (!) verschiedenen Opern der Finnen kamen dann noch zwei sehr gute und interessante Opern der Norweger - die Norwegische Nationaloper war zu Gast mit "Peter Grimes" und "Den fjerde Nattevakt" (Die vierte Nachtwache). Beide Aufführungen beeindruckten durch ihre Qualität - das norwegische Orchester unter Leitung von John Helmer Fiore (Peter Grimes) bzw. Rolf Gupta (Den fjerde Nattevakt) leistete Großartiges und besonders spannend war die "eigene" Oper der Norweger, die nach dem dort bekannten Roman von Johan Falkberget "Den fjerde Nattevakt" von Gisle Kverndokk auf Bestellung der norwegischen Nationaloper komponiert wurde und in Oslo 2005 uraufgeführt wurde. Hier gab es alles: von der tragischen Liebesgeschichte der Hauptfiguren bis zur Kritik an der engstirnigen bürgerlichen Gesellschaft des 19.Jahrhunderts und folkloristischen Eindrücken aus Norwegen.

Zu den sieben Opern im Sommer 2012 kamen noch Konzerte, z.B. mit Karita Mattila und Apokalyptica, und ein Operngesangs-Wettbewerb.  Aino Ackté hätte sich seinerzeit sicher nicht träumen lassen, welcher Betrieb in der Burg Olavinlinna hundert Jahre später sein würde. Man kann nur hoffen, dass es auch so weiter geht.

Bericht von Dr. Luise Liefländer-Leskinen September 2012

 

Finnland Festivals 2012

Pressemitteilung zu 100 Jahre Opernfestspiele in Savonlinna

Sommer 2011 in Savonlinna......(von Dr. Luise Liefländer-Leskinen)

Sonne, See, Sand unter den Füssen beim Eintauchen in den Saimaasee; ein Fischadler kreist über seinem Nest, das er zu unserer Freude gut sichtbar in einiger Entfernung hoch auf einem Strommast im See untergebracht hat. Etwas weiter ist ein lautes Plumpsen zu hören - das kann kein Hecht sein, sondern vielleicht eine Fischotter oder sogar eine Saimaarobbe? Eine hat uns jedenfalls schon im Mai begrüßt in unserer Bucht.  Das Wasser ist warm, ca. 24 Grad, aber noch kühler als die Luft mit ihren 29 Grad. Wald und Felsen spiegeln sich im Wasser…

Am Abend wieder in die Oper in der Burg Olavinlinna, Mozarts "Don Giovanni", Puccinis "Tosca" und Wagners "Lohengrin" waren schon im Programm - besonders "Lohengrin" verzauberte und beindruckte uns mit seinem märchenhaften Bühnenbild und der wunderbaren Musik. Jetzt sind die Ungarn gekommen mit der Oper "Don Carlo" und dem von uns mit Spannung erwarteten "Ungarischen Abend":  Das Staatsorchester und der Chor der Oper aus Budapest, als Solisten Attila Fekete (Tenor), Gabor Bretz (Bariton) und Andrea Meath (Sopran) unter Leitung von Balász Kocsár führen heute das vaterländische Werk "Psalmus Hungaricus" und Béla Bartóks "Herzog Blaubarts Burg" auf.

Zu Beginn der Aufführung in der Burg am 24. Juli 2011 erheben sich die ca. 2000 Zuschauer und gedenken in tiefer Stille der Opfer des Anschlags in Norwegen - nur das Kreischen der Möwen ist in diesen Minuten zu hören - ein bewegender Moment…Er erinnert mich an das Gedenken an Martti Talvela im Sommer 1989 in der Burg. Dann tauchen wir in die Musik ein und sie nimmt uns mit in andere Sphären.  Zoltán Kodálys "Psalmus Hungaricus" basiert auf dem Psalm 55 "Horche, o Gott, auf mein Beten, meinem Flehen verschließe dich nicht", in dem von König David um die Befreiung von Feinden und falschen Freunden gefleht wird. Sehr passend an diesem Abend.  Das Werk wurde von Kodály 1923 für das fünfzigjährige Jubiläum des Zusammenschlusses  von Buda, Pest und Óbuda zur Stadt "Budapest" komponiert. Der Text entstand schon im Mittelalter - er wurde um 1515 von Mihály Vég verfasst, als die Osmanen Ungarn bedrohten. Das Chorwerk wurde von den Ungarn mit so viel Inbrunst und Können vorgetragen, das ganz offensichtlich wurde: Dies ist ein Stück ihrer ureigenen Musik, das sie lieben.  

Nach der Pause hören und sehen wir Bartóks "Herzog Blaubarts Burg" als Konzertfassung, jedoch mit ausdrucksstarken Beleuchtungseffekten, die das Geschehen unterstreichen und verdeutlichen. Diese kurze ungarische Oper von 1911 dringt tief in die menschliche Psyche ein, sie ist unheimlich und zugleich faszinierend: Herzog Blaubart ist der liebenswerte Unhold, der aber doch seine Judith vor ihrer allzu großen Neugier bewahren will. Ein negativer Ausgang der Liebesgeschichte ist vorprogrammiert - wie übrigens in den meisten Werken dieser Zeit des Expressionismus, für den das Symbolische, Schwebende und sogar Orientierungslose so typisch ist. Die Musik ist magisch und trotz ihrer Eigenart harmonisch. Die beiden ausgezeichneten Solisten und das phantastische ungarische Orchester unter Dirigent Kocsár schlagen das Publikum voll in ihren Bann - es sitzt mucksmäuschenstill und lässt sich von der Musik  bezaubern und verführen.  Am Ende rauschender Applaus, der gar nicht aufhören wollte.  Eine der seltenen Sternstunden der Oper und Musik war dieser Abend, die wir den Ungarn und natürlich den Savonlinna Opernfestspielen, die diese nach Savonlinna eingeladen haben, verdanken.

Die Fahnen hängen noch auf Halbmast und die Sonne schwebt über dem Horizont, als wir zurück an den See in unsere Hütte fahren. Ein unvergesslicher Sommertag in Savonlinna geht zu Ende.

40 Jahre SSY Savonlinna

Am 28. August 2010 fand im Alten Kurhaus von Savonlinna mit etwa 40 Gästen der Jubiläumsempfang statt. Unter den Gästen waren Abordnungen der Finnisch-Deutschen Vereine aus Riihimäki, Turku, Mikkeli und Lappeenranta, sowie Vorstand des Verbandes und deren Geschäftsführerin. Auf dem nebenstehenden Foto die Vorsitzende des SSY Savonlinna, Luise Liefländer-Leskinen mit einem Vertreter des SSY Lappeenranta.

Artikel zum Jubiläum "25 Jahre deutschsprachige Gottesdienste in Savonlinna" in 2010

Deutsche Gottesdienste in der Musikstadt Savonlinna...

Im Jahre 1985 zog ich mit meiner Familie von Oulu nach Savonlinna und brachte die Idee der deutschen Gottesdienste mit, denn Pastor Schuster war damals schon ein vertrauter und gern gesehener Gast im Kreise des Deutsch-Finnischen Vereins Oulu. Nun kam Pastor Schuster auch nach Savonlinna und hielt den deutschen Gottesdienst in der "Pikkukirkko" (Kleinen Kirche) ab und anschließend setzten wir uns meist im Restaurant Majakka (Leuchtturm) zu einem kleinen Abendessen zusammen. Unsere Gemeinde bestand aus ca. 8 deutschen Frauen, die meist mit finnischen Ehemännern verheiratet waren, sowie etlichen Finnen und auch Österreichern, die zum Teil am ehemaligen Übersetzerinstitut in Savonlinna tätig waren (das heute nur noch teilweise in Joensuu existiert). Die Schusters brachten meist auch noch Musik mit, denn Ellinor Schuster spielte Querflöte und bereicherte mit ihrer musikalischen Darbietung so manchen Gottesdienst. Im Gedächtnis geblieben sind mir auch die eindrucksvollen Predigten von Heinz Schuster, so zum Beispiel eine über das Thema: Einen Menschen erkennt man (auch) daran, wie er sein Heim gestaltet, mit welchen Dingen er sich umgibt. "Zeige mir, wie du wohnst, und ich sage dir, wer du bist" - Dann kam der junge und improvisierfreudige Pastor Biermann. Die Gottesdienste mit ihm waren fast immer ein Abenteuer und fanden in verschiedenster Umgebung statt - alle Kapellen, Gemeindehäuser und andere Andachtsstätten in und um Savonlinna lernten wir so kennen. Ja, sogar in einer "Kota" (einem aus Holz nachgebauten Lappenzelt) hielt er für uns Weihnachtsgottesdienst - trotz recht schwacher Kerzenbeleuchtung und leichter Räucherung durch das dort brennende Lagerfeuer...

Danach kam das Ehepaar Klages nach Savonlinna, das auch im Sommer seine Besuche privat hier machte und eifrig die Oper besuchte. Es gab dann auch ab und zu Gottesdienste im Juli und dabei traten überraschend bekannte Opernsänger oder - sängerinnen auf, die mit ihren Arien den Gottesdienst bereicherten. Seit dem Jahre 2006 haben wir nun eine Pastorin, Frau Katja Röker, die ihre Gottesdienste in der "Pikkukirkko" für uns abhält. Auch mit ihr sitzen wir meist hinterher beim Abendessen in unserem Stammlokal und diskutieren zum Beispiel über die Themen ihrer Predigten (letzte Woche war das Thema "Verantwortung für andere übernehmen" und "Zivilcourage", wozu der Gesprächsstoff reichte von Bonhoeffer bis zum Münchener U-Bahn Vorfall. Im Herbst wollen wir ihren Vortrag über Melanchthon hören und sind schon sehr gespannt darauf.

Seit 2007 gibt es eine fruchtbare Zusammenarbeit mit der Opernsängerin und Gesangslehrerin Chieko Okabe-Silvasti, die ihre Schüler vom hiesigen Kunstgymnasium in unsere Gottesdienste mitbringt und dort mit Bach, Mozart und vielen anderen Liedern auftreten lässt. Auf diese Weise bekommen die zukünftigen jungen Künstler die Möglichkeit zum Auftreten und ein kleines Stipendium. Wir Gemeindemitglieder aber freuen uns über das zusätzliche kleine Konzert in der Kirche. So ist neben der Andacht und Besinnung und den inhaltsvollen Predigten die Musik schon immer im Mittelpunkt bei den deutschen Gottesdiensten in Savonlinna gewesen und wird es sicher bleiben - wie es ja auch für eine Musik - und Opernfestspielstadt wie Savonlinna ganz natürlich ist.

Autorin: Dr.Luise Liefländer-Leskinen